Hannover: Hochmut gehört nicht eben zu den Sünden Wolfgang Stutes: "Klassik, Latin, Jazz, Flamenco - ich kann nichts richtig", sagt der hannoversche Ausnahmegitarrist: "Aber ich habe von allem etwas drauf, und das nutze ich." Zum Beispiel für seine neue CD Morgen wird "Peu à peu" offiziell veröffentlicht.
Vor zwei Jahren - mit 60 Jahren - trat er aus dem Schatten solcher Musiker wie Heinz Rudolf Kunze, für die er zuvor gearbeitet hatte, und mit seinem Projekt Marea ("Gezeiten") in die erste Reihe einer Akustikplatte voller Seelenlandschaften im Miniaturformat. Still, aber umso eindringlicher - wie sich Stute auch im Gespräch präsentiert. "Was du hörst, bin ich als Musiker, als Mensch. Darum habe ich so lange gebraucht: Ich musste mich einfach mal als Mensch entdecken." Es folgten Konzerte mit Kunze und Deutschrocker Purple Schulz und der Sieg beim Deutschen Kleinkunstpreis an der Seite von Matthias Brodowy.
Jetzt der Nachschlag. Waren die klanglichen Schönheiten des ersten Albums noch stark vom Flamenco geprägt. hört man nun auch Einflüsse lateinamerikanischer Musik, Rock ist drin, Calypso, Jazz... "Es geschah aus dem Bedürfnis heraus. das Feld weiter aufzumachen", sagt Stute, ...jetzt muss ich sehen. wohin mich der Weg führt." Neugierig ist er nämlich auch noch.