Wolfgang Stute über die Marea CD “peu à peu”

„peu à peu“ habe ich die CD deshalb genannt, weil ich, ganz anders als bei meiner ersten, (die wir innerhalb von drei Wochen aufgenommen, gemischt und fertiggestellt haben,) einen, obwohl anfänglich ganz anders geplant, viel längeren Zeitraum veranschlagen musste.

Hajo hatte sich an der Hand verletzt und konnte nur zu bestimmten Zeiten nach Hannover kommen, gerade so, wie es seine Genesung zuließ. Johannes Doll, der sich durch die Geburt seines zweiten Kindes seine Zeit genau einteilen musste, war auch selten greifbar. Und auf meine lieben Kollegen, Andrej Bielow (Geige) und Richard Wester (Saxophon), die ständig unterwegs waren, musste ich Rücksicht nehmen, was ich natürlich alles sehr gerne in Kauf genommen habe. Aber so haben wir für die Einspielung ein halbes Jahr gebraucht. Es ging also nur „peu à peu“ voran.

„peu à peu“. Der Titel der CD hätte auch anders lauten können. „Nacheinander“, „Stück für Stück“, aber „peu à peu“ klingt einfach besser. Das Ergebnis ist nun auch ganz anders geworden als ich es geplant hatte. Dadurch, dass sich dieser längere Zeitablauf einstellte,hatte ich viel mehr Muße und Zeit, darüber nachzudenken, wie ich meine zweite CD gegenüber meiner ersten verbessern kann. Es entstanden neue Ideen und so kam es, dass ich meinen Freund Andrej Bielow, einen sehr bekannten klassischen Geiger, (Andrej gastiert als Solist mit namhaften Orchestern in aller Welt. Darüber hinaus ist er von 2013 an „Visiting Professor“ der Royal Academy of Music in London) mit wichtigen Preisen überhäuft und mit einer Dozentur an der Hochschule für Musik und Theater in Hannover gesegnet,ansprach, ob er für ein fast klassisches Thema,welches ich komponiert hatte (Memento), die Variationen schreibt und einspielt. Das hat er getan, wundervoll, virtuos, kraftvoll und zart, gewaltig leise.

Oder mein Freund Richard Wester, der vor Jahren HRK und mich zu einem Konzert in die Campushalle in Flensburg einlud und der zehn Jahre in der Hohezeit von Ulla Meinecke seine Saxophone zum Besten gab. Den bat ich, bei einem meiner Titel sein Sopransaxophon auszupacken und meine Themen (Federtanz)einzuspielen. Das hat er gemacht, in seiner unnachahmlichen Weise, schwebend und warm, elegant und druckvoll. Damit hatte ich jetzt zwei weitere Virtuosen mit im Boot.

Aber damit nicht genug. Auf der jetzigen CD gibt es drei Fremdtitel:
- Hajo Hoffmann mit Tversted, ein wundervolle Komposition, auf die ich ein wenig neidisch bin.
- Johannes Doll mit „Principessa“, ein hervorragender Vibraphontitel, den er eigens für diese CD komponiert hat.
- Eveline Glennie, mit „A little Prayer“, ein phantastisches Marimbaphonstück, behutsam und andächtig von Johannes Doll eingespielt, das in Konzerten eine phänomenale, fast religiöse Wirkung auf die Zuhörer hat. Kein Mucks ist dann zu hören, es ist, als könne man eine Feder schweben hören.

Den Titel „Nina“ habe ich vor 20 Jahren für meine Tochter geschrieben. Sie war ein quirliges Mädchen, voller Leben und ich habe versucht, ihre Vitalität, Fröhlichkeit und Unbeschwertheit in diesem Stück musikalisch auszudrücken.
Der Akkordeonist, Hrolfur Vagnsson, hat damals das Thema eingespiel. Noch ein neues Instrument!
Bei all den Neuerungen war mir wichtig, dass man meine „Handschrift“ wiedererkennt und ich denke, dass es mir gelungen ist.

Im Gespräch mit Heinz Rudolf Kunze habe ich geäußert, dass ich Probleme damit habe, Titel für meine Kompositionen zu finden. Also bot er sich an, mir dabei behilflich zu sein. Er hat sich die CD angehört und ganz spontan Titel erdacht, die ich dankbar übernommen habe. Also sind alle Titel, bis auf „Palmström“ und „Nina“, und die Fremdkompositionen, von ihm benannt.

Dann sind da noch Sebastian Gerhard, der aus einem Guss die Fotos gemacht und wie ich finde, uns sehr gut eingefangen hat und mein Freund und Kollege Matthias Brodowy, der in seinem Vorwort so einfühlende Worte für meine Musik gefunden hat. Ihm und Carsten Hormes habe ich im Februar 2013 die Verleihung des „Deutschen Kleinkunstpreis“ zu verdanken.

Bleibt jetzt nur noch zu erwähnen, dass mein Freund Jens Bernewitz diese CD, wie auch die Letzte, produziert und auch einige Bässe eingespielt hat. Mit seiner ruhigen, besonnenen und kompetenten Art hat er viel zum Gelingen dieser CD beigetragen.

Natürlich bringe ich diese CD wieder bei meinem Freund Phil Friederichs (Rakete Medien) heraus, der mich in meinen Vorhaben immer unterstützt und gefördert hat.
Ich danke allen Beteiligten für ihre wohlwollende Begleitung und Unterstützung.

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